Spinning fuer FrauenWas macht die Triathletin, wenn der Winter nicht enden will? Für’s Radfahren liegt hier zu viel Eis und Schnee. Bleibt das Fitness-Studio mit den Spinning Kursen, auch Indoorcycling genannt.

Ich habe es gewagt.

Lies hier, was Dich beim Spinning erwartet und ob das was für Dich ist. 

Spinning: Der Raum

Dunkel ist er und klein. Dicht an dicht stehen hier die Räder. Wenn die Ergometer da draußen Hollandräder sind, dann sind das hier Rennräder. Sitz und Lenker stellt man gleich hoch ein, so dass man sich fast drauf legen kann.

Spinning: Die Mitstreiter

Dünne Typen in Profi-Trikots mit Aufdruck. Tough Chicks in Radschuhen. Sportliche Mädels mit Pferdeschwanz. Und ein paar Normalsportliche wie ich.

Die hinteren Reihe ist in Nullkommnanix belegt. Bleibt nur, sich davor zu setzen und jemandem den Po entgegen zu strecken. Besser nicht drüber nachdenken, wie das aussieht. Aber wir sind ja schließlich nicht zum Flirten hier.

Spinning: Das Programm

Dafür ist auch keine Zeit, denn jetzt geht es los.

Das Licht wird weiter gedimmt, die Musik aufgedreht, und Trainer Thommi gibt Befehle durch sein Headset. Vor mir an der Wand drehen sich psychedelische Lichtmuster.

Erstmal ein bisschen Treten zum Aufwärmen, ist ja harmlos. Aber schon bald weiss ich: Jedes Lied ist eine neue Herausforderung.

Zum Techno-Sound wird gesprintet. Im Sitzen, im Stehen, dann wieder im  Sitzen. Thommis Beine bewegen sich zackig wie im Stroboskoplicht. Ich versuche mitzuhalten, aber mir schlackern die Beine. Wie kann man die so schnell bewegen?

Als nächstes eine Schnulze. Langsam, mit viel Widerstand. Immer wenn ich denke, fester geht’s nicht, legt Thommi noch einen drauf. Wieder im Stehen. Dann im Stehen, aufrecht, fast ohne Hände. Nur die Beine bewegen. Xavier Naidoo heult ins Mikro. Mir ist auch zum Heulen zumute. Hätte ich mal bloss keine Würstchen zum Mittag gegessen.

Aber Thommi muntert uns auf:

“Wenn’s brennt, das ist was Gutes”

Irgendwann ist Halbzeit. Die ersten Mädels verlassen schweigend den Raum. Unter mir bildet sich langsam eine Pfütze. Aus den Funktionsshirts dampfen Nebelschwaden. Auch mein Hirn ist vernebelt. Ich bin eine Tretmaschine, die Musik diktiert den Takt und ich kann nur noch treten, treten, treten.

Bis es nicht mehr weiter geht.

“Das macht keiner gern. Deshalb machen wir’s ja zusammen”.

Es geht doch weiter. Leg Dich über den Lenker, Liegestütz auf dem Rad und dazu treten. Wie beim bergab fahren. Ich fliege fast über den Lenker und merke: Mir fehlt die Kraft im Bauch. Gleich morgen fange ich wieder mit dem Core-Training an.

Aber erst steht noch der Endspurt an. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr. Der Sänger singt “Have mercy.” Thommi sagt: “Mach weiter.”

Irgendwann ist auch das vorbei, und wir dürfen Cooldown machen. Noch nie habe ich mich so über Stretching gefreut wie heute. Was für eine Erholung.

Aber bevor wir gehen, befiehlt Thommi noch 15 Liegestütze. Na gut, das geht jetzt auch noch irgendwie. Thommi lacht: Haha, Ihr macht ja tatsächlich alle mit!

Ich muss blinzeln, als ich wieder ins helle Licht des großen Fitness-Floors komme. Vollkommen ausgepowert, verschwitzt und stinkig, aber auch höchst zufrieden gehe ich nach Hause.

Spinning: Soll ich’s wagen?

Mein Fazit: Für Leute, die gern in der Gruppe trainieren, ist Spinning eine tolle Möglichkeit, dem Winter auf dem Rad ein Schnippchen zu schlagen.

Aber auch Einzelgänger wie ich profitieren: Mal richtig auspowern und an die Grenzen gehen, so weit pushe ich mich alleine nicht. Und sich daran zu erinnern, was noch wichtig ist, wie die Bauchmuskulatur.

Die laute Musik hilft, alles zu vergessen und voll da zu sein. Wie in der Disco. Nur ganz so sexy ist es nicht.

 

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